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31. August 1985

1985 Weltmeisterschaft in Hazewinkel Belgien

 

GoldmedailleGroßartig: Die Grabows zum zweiten Mal Weltmeister

Selten kann man das Wort „wie ein Phoenix aus der Asche“ so wörtlich nehmen wie bei der Würdigung des Sieges unseres Vierers ohne Steuermann, des Ruhrpottvierers, der Renngemeinschaft Dortmund-Witten bei der Weltmeisterschaft am 31.08/01.09. 1985 im belgischen Hazewinkel.

Da wollten sie 1985 als Vierer eigentlich Pause machen, denn Guido Grabow war berufsbedingt in Süddeutschland und stand zum ständigen Training nicht zur Verfügung. So versuchten es die drei anderen im Achter. Doch es kam zu den bekannten Turbulenzen im Elitekader des Deutschen Ruderverbandes, von denen fast keine Bootsklasse ausgespart blieb, und über die sich die gesamte deutsche Presse weidlich verbreitet hat.

 

Das bleibt hoffentlich für immer Vergangenheit. Doch aus der „Asche“, die diese Turbulenzen hinterlassen hatten, erhob sich unser Vierer strahlend wie ein Phoe­nix mit einem brillant erruderten Weltmeister­sieg. Beeindruckend, wie sich Guido Grabow trotz allem auf die Minute topfit zeigte; beeindruckend, wie hervorragend harmonisch die Mannschaft Norbert Kesslau, Volker Grabow, Jörg Puttlitz und Guido Grobow auf Anhieb wieder zusammenruderte und in München bei ihrer 3. Deutschen Meisterschaft, in Hazewinkel im Vorlauf und ganz besonders im Endlauf alles in den Schatten stellte, was in dieser Bootsklasse im deutschen und im Weltrudersport Rang und Namen hat.

Fast möchte man sagen, besser geht‘s nimmer. Doch die Vier rudern weiter zusammen, und so ist nicht aller Tage Abend. -Doch hier und heute gilt: Zusammen mit ihrem Weltmeisterschaftssieg 1983 und dem sich nahtlos einfügenden 4. Platz bei den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles war es eine Bestätigung ihres derzeitigen Ranges im Welt­rudersport.

 

Der Chronist hat Vorlauf und End­lauf wie nach-stehend aufgezeichnet („Ruder­sport“ Nr. 27):

Vorlauf:
Und dann wurde es besonders erfreulich, als Norbert Kesslau, Volker Grabow, Jörg Puttlitz und Guido Grabow im Vierer-ohne zeigten, was immer noch in ihnen steckt. Die Titelvertei­diger fuhren nicht nur souverän vorneweg, sondern zeigten auch eine sehr exakte Was­serarbeit. Allerdings hatten sie — und das war wohl gut so — ihre vermutlich stärksten Konkurrenten, die Boote der DDR und der UdSSR, noch nicht gegen sich. Die beharkten sich im anderen Vorlaufrennen. das die DDR in einem famosen Endspurt, bei dem sie an den Russen vorbeizog, nicht unbedingt erwartet gewann. Beide deutschen Vierer halten sich damit direkt für das Finale qualifiziert.

1.  BR Deutschland  6:09,03
2.  Kanada            6:13,46
3.  Frankreich         6:1 5,71

Finale:
Dann stieg die Spannung im Lager der vielen Schlachtenbummler aus der Bundesrepublik. Die DRV-Trumpfkarte ging ins Rennen, der Vierer aus Dortmund/Witten. Und die Schützlinge von Trainer Günter Petersmann bewiesen dann auch, daß sie nichts von ihrer Weltklasse eingebüßt haben.

In Hazewinkel gingen sie nach der 500-Meter-Marke in Führung, zogen auf fast eine Bootslänge davon, während der ganz zu Anfang in Front gegangene DDR-Vierer nicht mehr ganz mithalten konnte.

Nur noch einen Meter trennte Grabow & Co. von der DDR nach 500 m, dann waren es noch 20 cm und gleich darauf schob sich der Bug des DRV-Bootes in Front, das diese Position nicht mehr abgab. Im Gegenteil, der Vorsprung wurde Schlag um Schlag leicht vergrößert, bis dann im Endspurt die Russen mächtig anzogen und sich immer mehr heranschoben.

Aber die Männer aus Dortmund und Witten ließen sich nicht beirren oder gar „nerven“ . Minutiös blieb ihre Wasserarbeit. Das Boot lief wie geölt, mit beispielhaft homogenem Zusammenwirken und brillanter Technik. Modellrudern sozusa­gen, elegant und doch kraftvoll, fast spielerisch wirkend.

So zogen sie in Richtung Ziel und fingen die Attacken der Sowjets fast mühelos ab. Sie verteidigten damit ihren Weltmeistertitel von 1983 erfolgreich. Eine famose Leistung und viel Jubel für die vier Ruderer.

1. BR Deutschland    6:00,19
2. Sowjetunion       6:01‚25
3. DDR                  6:03,87
4.  Neuseeland;
5. Kanada;
6. Frankreich;
7.  Tschechoslowakei;
8. Jugoslawien;
9.  Italien;
10. Großbritannien;
11. Spanien;
12.Korea.

Noch einmal Weltmeisterschaft: Witten stand wieder einmal Kopf!

Vor zwei Jahren, beim ersten WM-Titelgewinn im Vierer-ohne, brach der gesamte Verkehr in Wittens Innenstadt zusammen. In diesem Jahr, nach erneutem Titelgewinn, gab es wieder einen Autokorso durch die Wittener Innenstadt mit 30 geschmückten Autos und Bootsanhän­ger mit Boot und 30 RCW-Ruderkindern.

Die Begeisterung der Wittener Bevölkerung für ihre Goldjungen war wieder riesig. Bürgermeister Trepper und sein Gefolge mußten am Rathaus viel Geduld aufbringen, da die Fahrt immer wieder stockte: Volker und Guido Grabow, Jörg Puttlitz, Norbert Keßlau und Günter Petersmann waren auf ihrem offenen Geländewagen ständig von Autogrammjägern umlagert.

Nach der Begrüßung durch die Vertreter der Stadt Witten mußten die Fernsehleute des WDR alle Kräfte aufbieten, um Mannschaft und Trainer pünktlich ins Kölner WDR-Studio zur Live-Sendung, mit Ernst Huberty in der „Aktuellen Stunde“, zu bringen.

Deshalb mußte die Siegesfeier im Bootshaus des RCW Witten an der Wetterstraße bis 21 Uhr ohne die Hauptakteure vonstatten gehen.

Als Volker Grabow mit seinem Bruder Guido und ihren Dortmunder Partnern Jörg Puttlitz, Norbert Keßlau und Trainer Günter Petersmann dann endlich eintrafen, war die Stimmung auf dem Höhepunkt, hatte man sich doch bis dahin mit Fernsehbildern und Video-Aufzeichnungen vom Rennverlauf in Hazewinkel begnügen müssen.

RCW-Vorsitzender Horst NoII eröffnete als Hausherr den Gratulationsreigen, dem sich Wittens Bürgermeister Friedhelm Trepper anschloß und dabei u. a. im Namen der Stadt Witten dem RCW-Vorsitzenden einen ansehnlichen Geldbetrag übereichte sowie für alle fünf noch wertvolle Präsente übergab.

Die Reihe der Gratulanten war groß. Auch einige Nachbarvereine hatten Abordnungen gesandt. NRW-RV-Vorsitzender Walther Kaschlun „versüßte“ den vier Ruderern den Abend mit einer besonderen Leckerei. Daß dabei „Locke“ Petersmann etwas zu kurz kam, haben ihm alle bei der Begeisterung, die bis in die frühen Morgenstunden anhielt, verziehen.

Franz G. Kroell

 

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