19. September 2022

Finn Wolter wird 13. bei der Ruder-Weltmeisterschaft

Für die Ruder-Weltmeisterschaft 2022 in der vergangenen Woche kam die gesamte Weltelite des Rudersports nach Racice, Tschechien. Nach rund 18 Jahren ohne Teilnahme aus Witten, fand die zurückliegende Weltmeisterschaft zur Freude des gesamten Ruder-Club Witten mit einer Beteiligung aus den eigenen Reihen statt.

Finn Wolter, der sich in den vergangenen Jahren einen Namen im U23-Bereich in Deutschland und darüber hinaus gemacht hatte, qualifizierte sich durch seine diesjährige Saisonleistungen für den Elite-Bereich der Männer. Im Einer sowie im Doppelzweier bestritt er in diesem Jahr bereits mehrere Weltcups. Seine und die Teilnahmen seiner Nationalmannschaftskollegen an der diesjährigen Europameisterschaft auf der Olympiastrecke von 1972 wurde leider durch den Verband zurückgezogen. Dennoch hatte sich Finn durch seine konstante Leistung für den Einer bei der WM qualifizieren können.

Am 18. September feierte Finn mit seinem Vorlauf seinen ganz persönlichen Einstand in die Weltmeisterschaft. Dabei traf er direkt auf zwei der besten Ruderer im Leichtgewichtsbereich der vergangenen Jahre. Seine Konkurrenten Berriolo aus Uruguay und Hrvat aus Slowenien ließen wenig Raum für Spekulationen zu und setzten sich direkt nach Start an die Spitze des Feldes und gaben die Führung nicht wieder her. Jedoch fand auch Finn gut in sein Rennen und belegte hinter dem Uruguayer und dem Slowenen den dritten Platz. Finn löste somit ein Ticket für die nächste Runde.

In seinem Viertelfinale gelang Finn ein guter Start. Bis zur 1500 m Marke lag Finn auf dem dritten Platz. Zwischenzeitlich schien es, er könnte sogar den starken Schweizer an der Spitze erreichen. Doch auch die Konkurrenten aus Mexiko und Australien steigerten sich deutlich auf den letzten 500 Metern. Den Endspurts hatte Finn am Ende nichts entgegenzusetzen. Trotz eines deutlich schnelleren Rennens als im Vorlauf, kam Finn nicht über den vierten Platz hinaus. Der Traum vom A- bzw. B-Finale war leider vorbei. Die Motivation, die bestmögliche Gesamtplatzierung zu erreichen, war jedoch höher denn je.

Das Halbfinale war nicht nur für Finn, sondern auch für Fans aus Witten an den Bildschirmen und an der Regattastrecke  eine hochspannende Angelegenheit. Denn von der Start- bis zur Ziellinie lagen zwischen den Plätzen eins bis fünf nur rund vier Sekunden. Mittendrin Finn Wolter, der sich bis zur dritten Zeitnahme auf einem starken dritten Platz hielt. Mit einem spektakulären Endspurt schob er sich Sekunde um Sekunde an seinen Kontrahenten vorbei und an den Führenden aus Irak heran. Durch seine Aufholjagd kam Finn bis auf einen Wimpernschlag an den letztendlich Erstplatzierten Iraker Al-Khafaji heran. Ähnlich knapp war Finns Vorsprung auf die folgenden Ruderer aus den USA und Polen. Durch seinen grandiosen zweiten Platz im Halbfinale sicherte sich Finn gute Chancen auf einen der vorderen Plätze in seinem Finale um die Gesamtplatzierungen 13 bis 18 der Weltmeisterschaft.

In seinem Endlauf zeigte Finn Wolter erneut, dass er mittlerweile in der Weltspitze angekommen ist und sogar den sprichwörtlichen Ton angeben kann. Bereits nach der Startphase war es ihm gelungen, sich an die Feldspitze zu setzen. Diese verteidigte er auf atemberaubende Weise. Lediglich der Iraner Mahmoodpour konnte in seinem Endspurt den Abstand zu Finn bedrohlich verringern. Finn behielt aber auch auf den letzten Metern seine Konzentration und rettete den ersten Platz mit etwa zwei Zehntel einer Sekunde über die Ziellinie.

Auch wenn der Traum von dem A-Finale für Finn und seine Club-Kameraden ausblieb, schmälert dies nicht seine enorme Leistung sowie seine Entwicklung, seitdem er das erste Mal in ein Ruderboot stieg. Mit seinem Sieg im Finale und dem insgesamt 13. Platz bei der WM bewies er, dass er zu den besten Leichtgewichtsruderern er Welt gehört. Der Ruder-Club Witten und all seine Mitglieder gratulieren ihm zu dieser überragenden Leistung.

Florian Viedenz